Berlin-Briefmarken
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Frage:
11.01.2016
Hallo Herr Köpfer,

zum Beitrag von Joe vom 08.01.2016:
Bei der Formulierung "Traum- oder Vollstempel in guter Erhaltung" läuten bei mir alle Alarmglocken.
Zu 99% ist dies ein Anbieter aus Worms. Auch ich habe hier schon gekauft und dann bei Schlegel prüfen lassen. Ergebnis war: Stempel falsch. Prüfungen von Marken aus der zweiten Reihe sind eher selten. Aber genau diese werden von diesem Anbieter mit Ersttagstempel Hamburg, Hildesheim, Augsburg, Bonn, v.a. Aalen usw. Angeboten.
Ich rate hier vorsichtig zu sein, da der Anbieter auf Reklamationen nach Prüfungen nicht reagiert.
Es stellt sich die Frage, woher hat der Mann diese Erstagsvollstempel, die wie gestochen sind?
Lieber eine Klasse Berlin-Charlottenburg, denn die ist sicher wertbeständiger als ein Normalstempel, der als Marke von geringem Wert nicht geprüft wird.
Antwort:
Es gibt in der Philatelie keine verläßlichen Bezeichnungen / Wertungen: Alles wird für alles verwandt und nichts ist einklagbar. Man muß sich nur mal ansehen, was alles als zentrisch oder selten bezeichnet wird. Die Alarmglocken sollten immer in Stellung sein, das Bauchgefühl letztendlich die Kaufentscheidung steuern: Ist man sich nicht sicher, Finger weg. Ja, das ist ein Problem, daß für an sich preiswerte Marken hirnrissig viel Geld bezahlt wird, diese aber nicht geprüft werden können. Das ruft mit Sicherheit wieder Manipulateure, oder, besser gesagt, Kriminelle auf den Plan. Für mich taucht an allen Ecken und Enden die Frage auf, für was dieser Verband, der vorgibt Vertreter der Mitglieder (auf keinen Fall der Sammler, ja, man scheut sogar direkt Werbung für den eigenen Verein) eigentlich da ist? Man bekämpft z.B. ebay, das doch durch die Briefmarkenlobby erst zu dem wurde, was es ist - und läßt der eigenen Interessengemeinschaft freie Hand, unbesehen die absurdesten Manipulationen und Unehrlichkeiten durchzuführen. Hat schon mal jemand davon gehört, daß Händler an den Pranger gestellt wurden, weil sie (regelmäßig) gefälschte Marken angeboten haben? Daß Briefmarken-Reparaturbetrieben nachgewiesen wurde, gefälschte Marken nicht richtig gekennzeichnet zu haben? Dabei gibt es die Stelle des Fälschungsbekämpfers – aber keiner weiß, wo Kämpfe stattfinden.

Den letzten Satz kann ich so nicht stehen lassen. „Berlin-Charlottenburg“ ist Vorläufer der Versandstellen und auf keinen Fall selten. Ich befürchte sogar, daß im Handel noch große Vorräte, mit denen man sehr sorgsam umgeht, vorhanden sind. (Fast) alle von Händlern und Sammlern dort bestellten gestempelten Marken weisen einen zentrischen Stempel auf, ob Bund oder Berlin. Ich selbst präferiere deshalb die von normalen Postämtern abgestempelten Exemplare, die sind allerdings schwer zu finden, also selten. Und / aber die Anfänge von Berlin und Bund sind ja meist prüfbar.

Hochinteressant finde ich übrigens Bundmarken, die von normalen Berliner Postämtern zentrisch bis 31.12.1991 abgestempelt wurden.