Berlin-Briefmarken
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Frage:
20.08.2012
Mi.-Nr. 637 mit FN 4:
Guten Tag, seit dem Tod meines Bruders habe ich mit mäßigem Erfolg, u.a. auch bei ebay, versucht, dessen Sammlung zu veräußern. Die Erfahrungen entsprechen dem, was Sie schreiben. Selbst hatte ich meine Briefmarken (UNO!) ca. 1990 in die Ecke gelegt. Nun bin ich über 60 und suche einen neuen Anfang mit wenig Kapitaleinsatz, wodurch ich auf Ihre Internetseite aufmerksam wurde. Zunächst war ich geneigt, Ihren Ausführungen bedingungslos zu folgen. Nun gibt mir das o.a. Ergebnis allerdings zu denken. Wenn sich Ihre Sammelart allgemein durchsetzt, ist es doch unerschwinglich, mit wenigen finanziellen Mitteln noch Spaß an der Freude zu haben. Dann habe ich hier auch die falschen Stempel gesehen. Von diesen (Charlottenburg) werden gerade bei ebay sehr viele angeboten. Wie entkomme ich dieser Gefahr? Prüfen lassen kann ich erst, wenn ich sie gekauft habe. Und selbst erkenne ich gar nichts. Wird mir Ihr Ratgeber hier helfen? Hatte überlegt, eine Berlin-Sammlung aufzubauen, ab meinem Geburtsjahr, UNO weitersammeln macht keinen Sinn, Totalverlust. Nach Ihren Ausführungen zu sammeln, scheint auch nicht zukunftsträchtig, da werden die Besonderheiten, die ich mir leisten könnte doch auch wieder Massenware. Oder habe ich da etwas mißverstanden? Grüße aus Berlin.
Frank


Antwort:
Hallo Frank, die Voraussetzungen sind gut. Sie haben die Erfahrung, daß sich die Marken Ihres Bruders nicht verkaufen lassen und offensichtlich schon 1990 erkannt, daß ABO-Sammeln, Müntefering würde gesagt haben, Mist ist. Ich ordne das auch nicht unter Briefmarkensammeln ein, sondern eher als Bildchensammeln. Und da ist jede Geldausgabe zu viel und wie sich herausstellte, Totalverlust.

Wer allerdings glaubt, daß man ohne Kapitaleinsatz etwas wertvolles schaffen kann, der irrt. Auch eine andere Einstellung muß sich ändern. Briefmarken werden nicht gesammelt, um komplett zu sein oder zu werden, da zählt nur Qualität – und die gibt es nicht umsonst. Und da wird ein Normalbürger, wie z.B. ich, automatisch auch an seine Grenzen stoßen, logisch. Dann muß man sich halt innerhalb dieser Grenzen bewegen – uns da gibt es nicht Enden wollende, uns Spaß bringende Möglichkeiten.

Die diskutierte MiNr. 637 mit FN 4 ist sehr selten und derartiges ist immer teuer. Hier allerdings unberechtigt, denn sie ist in der Zähnung geknickt – und so für mich nicht sammelwürdig.

Ihr Vorhaben, Berlin ab 1952 zu sammeln ist toll – nur ich würde mich nicht unnötig eingrenzen. Postfrisch und als Einzelmarken gibt’s da allerdings nichts groß Interessantes, es sei denn, Sie legen Wert auf Randstücke in all ihren Varianten. Noch mehr fesseln mich gestempelte (nach Möglichkeit zentrisch von normalen Postämtern) Briefmarken in erstklassiger Qualität. Hier sind allerdings auch die normalen, aber les- und in sofern prüfbar gestempelten Marken gesucht und eine tolle Alternative. Solche Marken sind keine Massenware, können es also auch nie werden. Sie sind im Gegenteil endlich, in also uveränderbarer, nicht verifizierbarer Menge vorhanden, sodaß selbst einfache Ware bald knapp werden wird.

Bezüglich der Charlottenburg-Stempel brauchen Sie keine Angst zu haben. Da gibt es zwar auch Fälschungen, aber die allermeisten sind echt. Charlottenburg war der damals noch inoffizielle Vorgänger der Versandstellen. Aufgrund seine weniger großen Häufigkeit ist er absolut sammelwürdig.

Bezüglich der Markenprüfungen der Tip: kaufen Sie entweder nur tiefstgeprüfte Ware (höhergeprüfte Ware ist nicht verkäuflich!) oder holen sich vorher eine Prüfgarantie (mindestens 1/2 Jahr)ein. Läßt sich ein Verkäufer darauf nicht ein, verzichten Sie einfach auf den Kauf.