Berlin-Briefmarken
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Frage:
09.11.2013
Mir liegt schon länger die Frage auf der Hand, warum postfrische Briefmarken nur bis zu einem bestimmten Datum verwendet werden durften bzw. verwendet werden dürfen.

Denn immerhin ersetzen Sie ja das Bargeld, was wir dafür gegeben haben.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass jemand, der clever ist und der bis vor das Bundesverfassungsgericht gehen würde, Erfolg haben könnte.

Zumindest müsste man Sie am Postschalter wieder gegen gleichen Betrag zurückgeben können.

Denn wenn ich heute noch DM bei mir im Strumpf finden würde, kann ich nach wie vor dieses Geld gegen Euro eintauschen.

Antwort:
Bis 1968 hatten Briefmarken eine begrenzte Gültigkeitsdauer und man konnte sich als Verbraucher und Sammler darauf einstellen. Das war ein Zustand, der für Sammler einen gewissen Charme hatte. Seit 1969 sind Briefmarken u.a. in Deutschland "unbegrenzt" gültig. Durch die Wiedervereinigung verlor Berlin den Status des Ausgabegebiets für Briefmarken, woraufhin die Post anbot, am 31.12.1991 endend, Berliner Marken im Verhältnis 1:1 gegen Bund-Briefmarken umzutauschen. Somit hatte also jeder eine Umtauschmöglichkeit. Für die Briefmarken der DDR zeigte sich die Deutsche Bundespost nicht verantwortlich, gestattete jedoch kurzzeitig den Verbrauch dieser Marken, eine Ostmark gleich eine Westmark, alleine oder in Mischfrankaturen mit Berliner- oder Bund-Marken. Das wurde übrigens von Geschäftsleuten intensiv genutzt - zum Schaden der Post. 2002 wurde unsere geliebte DM dann durch eine neue Währung, den Euro, ersetzt. Es bestand, und das über einen langen Zeitraum, die Möglichkeit des Verbrauchs oder das Angebot des Umtauschs, diesmal in Euro-Marken. Damit war, wenn auch zu ausschließlich deren Vorteil, die Post aus dem "Schneider" und die Sammler, die sich dem Umtausch verweigerten, waren die Gelackmeierten. Massenhaft vorhanden und ohne Frankaturwert wurden diese Marken, obwohl der Michel uns anderes weißmachen will (der spielt halt mit unserem Geld!), wertlos. Ich kann mich erinnern, daß ein gerichtliches Vorgehen gegen die Post zwar intensiv diskutiert, aber letztendlich wegen Aussichtslosigkeit verworfen wurde. Das im Prinzip sammlerfeindliche Verhalten der Post und u.a., in Folge dessen, der 100%ige Wertverlust der postfrischen (Einzel-)Sammlermarken seit etwa 1955 sollte zwischenzeitlich jedem Sammler die Augen geöffnet haben: ABO-Marken und die Machwerke der Briefmarkenlobby (Schmuck-FDC, ETB und ähnliches) sind die perfekte Geldverenichtung.