Berlin-Briefmarken
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Frage:
29.10.2012
Hallo Herr Köpfer,
es gibt ein neues Sammelgebiet, das bis jetzt von uns Sammlern absolut verkannt worden ist: mit Wellenstempel abgestempelte Marken!
Ich hatte ja schon mal eine Auktion solcher Marken hier unter Fundsachen gemeldet. Die beiden Bieter waren der Zeit da wohl schon voraus, denn in der Ausgabe 424 der Zeitschrift \'Philatelie\' wird im Literaturteil ein Buch erwähnt, dass es jetzt zu diesem Thema gibt, wobei es dort um etwas mehr als um normale Marken geht, die mit einem Wellenstempel entwertet wurden.
Gruß Joachim Brisch
Antwort:
Hallo Herr Brisch, wenn Berichte aus der Zeitschrift „Philatelie“ zitiert werden, läuten bei mit alle Alarmglocken. Der von Ihnen angesprochene Bericht bestätigt mir, obwohl ich ihn nicht gelesen habe, geschweige denn das angesprochene Buch kenne, wieder einmal die schlimmsten Befürchtungen.

Wellenstempel sind eine Verunstaltung von Briefmarken, die nur noch durch die „modernsten“ Stempel der Post getoppt werden. Selbst wenn man dem positiv gegenüber steht, muß man sich doch sofort die Frage stellen, WANN wurde die Marke "abgestempelt"? Innerhalb ihrer Gültigkeit? Und WO? Bund, Berlin oder .... Wenn man in der Vergangenheit eine schon seit urdenklichen Zeiten ungültige, postfrisch billige Marke hätte auf so eine Art abstempeln und "wertvoll" werden lassen wollte, wäre das kein Problem gewesen. Einfach in eine „Haufen“ gültiger Marken reinkleben – und ab geht die Post. Die Wahrscheinlichkeit, sie „schön wellengestempelt“ zurück zu bekommen war dann sehr groß.

Man darf nicht vergessen, daß dieser Verband, der Herausgeber der „Philatelie“ ist, ausschließlich die Interessen des Handels vertritt. Hat man das verinnerlicht, dann wird auch klar, daß hier wertloser Schrott, mehr ist das nicht, zu einer neuen“ einer „modernen“ Art von Philatelie hochstilisiert werden soll, die man dann dem uninformierten „Philatelisten“ gewinnbringend andrehen kann.

Diese Marken liegen heute wie Blei unverkäuflich in den prall mit Schrott gefüllten Lagerbüchern des Handels, statt zur Energiegewinnung durch Verbrennen genutzt zu werden.

Einen Käufer wird man für eine solche „Sammlung“ im Kreise des Handels und der Auktionshäuser nie finden, die wären echt froh, diese Marken gewinnbringend losgeworden zu sein – und zurück kommen sie ja irgendwann sowieso, nämlich als „Gratisbeigabe“ zu, wenn es gut geht, für € 400,-- erstandener „Lebenswerke“ verblichener Sammler.

Ansonsten danke für Ihre Frage, die ich, wie schon einige Male, gerne für ein neues Stichwort im Handbuch nutze: Wellenstempel.