Berlin-Briefmarken
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Frage:
14.10.2012
Hallo Herr Köpfer,

nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder bei Ihnen. Sicher haben Sie bemerkt, daß ich mich noch nicht im Q1 Club angemeldet habe. Das hatte einerseits damit zu tun, daß ich sehr viel Arbeit (gottseidank!) hatte, andererseits aber auch, daß ich manche Ihrer "Spielregeln" sehr rigoros finde und mir nicht sicher war und bin, ob ich diese so mittragen möchte.

Deswegen vorweg meine Frage:
Gelten diese Spielregeln nur für die Mitglieder des Q1 Clubs und deren Handeln untereinander, einfach um sich doch "elitär" abzugrenzen von den restlichen Sammlern? Oder auch z.B. für Kaufen, Verkaufen, Handeln bei ebay oder sonstwo in der philatelistischen Öffentlichkeit?

-Ich sehe nämlich (außerhalb des Q1 Clubs) nichts Falsches dabei, Marken mit Falz, kleinen Mängeln, höher geprüfte usw. bei ebay anzubieten (natürlich entsprechend beschrieben). Solche möchte man in seiner eigenen Sammlung zwar nicht haben, mancher Sammler aber könnte sich mit diesen Marken billig eine Sammlungslücke schließen, die sonst vielleicht nie geschlossen würde.
-Warum sollte eine Berlin-Marke der frühen 50er mit einem Zahnmangel ein absolutes KO-Kriterium sein? Für manchen Sammler gibt es vielleicht gar keine andere Möglichkeit, jemals an diese Marke heranzukommen und diese Lücke zu schließen. Ich habe selber auch ein paar (entsprechend gekennzeichnete) NICHT-Q1-Marken in meiner Sammlung, die ich bei sich bietender Gelegenheit gegen eine besseres Exemplar austauschen werde. Die daraus resultierenden Dubletten werfe ich natürlich nicht weg, sondern verkaufe sie bei ebay, wo sich jeder ein Bild von der Qualität machen kann und entsprechend bieten oder eben nicht.
-Eine höher geprüfte Marke ist ja nicht wertlos, schließlich ist sie "echt" geprüft, hat aber eben irgendeinen Mangel und ist daher günstiger zu bekommen.
-Ich glaube auch nicht, daß es viele Sammler gibt, die ihre Marken über 25,- Euro Katalogwert nur geprüft besitzen (ich auch nicht) - ist auch glaube ich völlig unrealistisch.

Das sind so einige meiner Gedanken. Vielleicht haben Sie ja darauf ein paar passende Antworten, und vielleicht werden sich die Spielregeln im Laufe der Zeit in der Diskussion der beteiligten Sammler untereinander noch ändern...

Übrigens haben Herr Brisch und Sie was Interessantes zu den Andreaskreuzen (Stichwort: ebay antiquariatapel) geschrieben. Dazu würde ich demnächst auch einen Kommentar beisteuern wollen.

Für heute einen schönen Abend.

Beste Grüße

Ingo Luis

Antwort:
Guten Morgen Herr Luis,

es freut mich, wieder von Ihnen zu hören und ich kann mir vorstellen, daß Sie an diesem, zumindest bei uns, ziemlich trüben Sonntagvormittag genußvoll über Ihren Briefmarken sitzen.

Ich habe bei den verschiedensten Gelegenheiten immer wieder gesagt, und daran kann und wird sich nichts ändern, daß jeder Sammler, nicht nur der von Briefmarken, in all seinen Entscheidungen frei und unabhängig ist - und bleibt. Wir haben schon genug damit zu kämpfen, was uns via Philatelieentwicklung so aufs Auge gedrückt wurde. Die Folgen und mögliche Gegenmaßnahmen habe ich mehr als eingehend beschrieben.

Mit der Entwicklung meiner Internetseiten kam dann auch die Überlegung, den Sammlern der Q1-Qualität eine Plattform zu schaffen, auf der man in der weiteren Entwicklung ein komplettes „Internet(vereins)leben“ führen kann. Was nützt Ihnen oder auch mir denn diese heutige Verbandsstruktur? Wozu taugt sie? Die ist doch nur ein Ärgernis.

Q1-Club ist nun im Netz. Zuvor überlegten wir, wie man ihn (im positiven Sinne) „kontrollieren“ und sauber halten könne. Das Ergebnis war, nicht um dies kommerziell zu nutzen, daß gewisse Bedingungen erfüllt werden mußten. Einmal müssen Mitglieder gewisse Daten bekannt geben, um nicht anonym tätig werden zu können. Weiterhin sollten diese Mitglieder Q1-Sammler sein, diese Art des Briefmarkensammelns auch für sich selbst anerkennen, den beschwerlichen Weg aus der früheren, erfolglosen Art des Sammelns, zu Q1 konsequent verfolgen.

Der letzte und gleichzeitig aber wohl wichtigste Punkt sollte der sein, daß jeder, der
will, herzlich willkommen ist und von den anderen Mitgliedern unterstützt wird.

Wenn Sie also annehmen, daß die „Aufnahmebedingungen“ nur für den Q1-Club
gelten, liegen Sie absolut richtig. Auch ich habe immer noch mit einem großen Schrottberg zu kämpfen – und in dessen Abwicklung lasse auch ich mir nicht
reinreden.

Nein, der Q1-Club soll auf keinen Fall eine elitäre Einrichtung sein oder werden, im Gegenteil, er soll allen offenstehen, die Briefmarkensammeln nicht als Geldvernichtung akzeptieren. Er sollte auch und besonders den jungen Sammlern Basis und Begleiter für ein erfolgreiches Sammlerleben sein.

Wie kann man nun, ohne daß es gleich wieder elitär klingt, diese neue (alte) Klasse bezeichnen? Sie ist sicher 1. Liga, in erster Linie aber „Sammelbecken“ für alle ernsthaften Briefmarkensammler – und somit nicht elitär.

Was die Entwicklung des Q1-Club anbetrifft wollen wir noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten hinzufügen. So denken wir an einen Stammtisch, an dem diskutiert werden kann, an eine Tauschbörse und einiges andere. Zwei Gründe für Verzögerungen sind die, daß das alles sehr aufwändig ist – und in Folge auch teuer.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und grüße sie herzlich

Günther Köpfer