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Allgemein Bogenmarken Markenheftchen Zusammendrucke Rollenmarken Sammelempfehlung
Allgemeines
1971 verausgabte die Post eine Rollenmarkenserie, die die Unfallverhütung zum Thema hatte. Das Thema wurde in stilisierter Form umgesetzt - was ihre Beliebtheit von Anfang an stark einschränkte. Möglich, daß dies auch der Grund war,
daß es, abgesehen von einem Ergänzungswert 1973 (die 70er) bei der ersten Ausgabetranche von 10 Werten blieb, während die parallele Bogenmarken-Ausgabe, "Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann" es auf stattliche 23 Werte brachte.
Klar, auch diese Rollenmarkenserie wurde, um dem ABO-Sammler einwandfrei gezähnte Marken anbieten zu können, in Bogenform gedruckt. Und klar war auch hier, daß fast alle Sammler, die ihre Marken in diesen unsäglichen Vordruckalben sammelten, die die Zukunft und den Wert einer Sammlung zerstören, die Ränder, ob nun mit FN, HAN, Dz oder sonstigem, abtrennten, damit sie in diese einen sammlerischen "Einheitsbrei" schaffenden Alben paßten.

Schön? Schön fad! Wo sind die Bogenmarken, wo die Dz, wo .......?
Bogenmarken
Sie stehen wieder an erster Stelle meiner Betrachtungen. Was deren Auflagen betrifft, hier wurden die der Bogenmarken explizit genannt, bin ich bis heute nicht dahintergestiegen, nach welcher "Informations-Systematik" die Post die Auflagen ihrer Ausgaben mitteilt. Da gibt es wohl keine. Denn wie kann es sonst sein, daß z.B. bis heute, also nach 44 Jahren, die Auflagen der RM-Serie "Brandenburger Tor" noch immer nicht bekannt sind?
Auflagen sind zwar kein Indiz für Wert oder Entwicklung einer Briefmarke, ein sehr interessanter Anhaltspunkt aber allemal. Die UV-Bogenmarken wurden in Auflagen zwischen 2,6 Mio. und 3,8 Mio. gedruckt, was man auch bei den Bogenmarken der Serie B&S, da muß man sich das allerdings selbst errechnen, beobachten konnte und auch die SWK-Bogenmarken sind wohl in etwa dort angesiedelt. Solche Auflagen lassen vermuten, daß künftig, zumindest postfrisch und bei den Standardmarken, keine besondere Entwicklung zu erwarten ist.
Ausnahme, und das fällt beim Anschauen eines Bogens sehr schnell auf, sind die Druckerzeichen, die bei dieser Serie letztmals zu beobachten waren. Bei der 5 Pfennig gab es zwei verschiedene Dz, bei der 25 Pfennig und der 60 Pfennig je drei und bei den übrigen der Mi.Nr. 402 bis 411 jeweils ein Dz. Die 70er (Mi.Nr. 453) weist als Besonderheit laut Michel auf einem Bogen zwei verschiedenfarbige Dz, die 7 in grün und blau neben den Feldern 1 und 11 auf. Ich habe diese Druckerzeichen häufig dicht beieinander gemeinsam vor Feld 1 oder 11 erlebt.
Gesammelt werden überwiegend die Eckränder oben links oder, wenn das Dz, was auch der Fall sein kann, sich oben rechts befindet, im 1er- oder 4er-Eckrand rechts oben.

Die drei Dz der 25 Pfennig - die beste Art Bogenmarken zu sammeln
Markenheftchen
Und hier bietet diese Serie wieder außergewöhnliches, auch und besonders entwicklungstechnisch. Zu Beginn der Ausgabezeit dieser Serie wurden MH noch aus entsprechenden MHB herausgetrennt. Das war bei UV ein Markenbogen (MHB 8), der aus 160 Briefmarken bestand und, durch einem Mittelsteg getrennt, 40 Heftchenblätter beinhaltete. Manuell wurden diese getrennt und in MH geklebt. Das Ergebnis war das MH 8, das es in 4 Werbevarianten gab, also 8 a, 8 b, 8 c und 8 d. Die Auflagen lagen zwischen 250.000 und 300.000 Stück (gesamt also ca. 1,2 Mio. MH-Blätter).
Dieses MH bietet mir die Grundlage für meine These, daß bei auf die Marken bezogen veränderten Auflagen immer nur die ursprüngliche, also Erstausgabe in den Alben der Sammler landet - die späteren wurden, man glaubte man hätte sie ja bereits, "mißachtet". Das MH 8 a mit einer Auflage von 300.000 Stück listet der Michel mit € 14,-- auf, MH 8 b mit 361.000 Auflage kostet € 160,--, MH 8 c, Auflage 250.000, kostet € 650,-- und MH 8 d mit einer Auflage von 284.000 kostet gar € 850,- Das deutet darauf hin, daß 8 a per ABO und Postkauf in den Alben der Sammler landete, 8 b bis 8 d, jedoch wahrscheinlich überwiegend über Briefmarken-Automaten an "normale" Postkunden verkauft - und verbraucht wurde.
Daß dieser MHB 8 für den Spezialsammler von ZD, und nicht nur den, eine schier unerschöpfliche Quelle besonderer, über die Auflistung im Michel weit hinausgehenden Zusammendruck-Variantenreichtum bietet, ist, wenn man sich diesen Bogen mal anschaut, sofort erkennbar. Wenn man dann noch weiß, daß sich auf Feld 154 dieses Bogens (Auflage 35.000 Stück) immer ein Plattenfehler (unterer Schenkel des "L" gebrochen) befindet, wird man noch aufmerksamer beobachten.

Teile eine MHB 8 - Stelle des Pf gekennzeichnet

Die beiden MH bzw. MH-Bl. 8 und 9 gestempelt
Zusammendrucke
Nicht zu vermeiden, das ist bei Berlin durchgängig, daß auch hier wieder die prüfbar berlin-, wenn möglich zentrisch gestempelten MH und Zusammendrucke das Gelbe vom Ei sind. Die Zusammendrucke des MHB 8 und der MH 8 und 9 in Spitzenstempelung zusammenzutragen ist eine schwierige, spannende, aber natürlich spaßbringende Aufgabe.
Wenn wir uns die Möglichkeiten bei den Zusammendrucken der Serie UV ansehen, dann fällt der schon erwähnte MHB 8 sofort ins Auge, da viele der möglichen ZD ohne Probleme einem bestimmten Bogenplatz zuzuordnen sind. Dies geht weit über die vom Michel genannten ZD-Varianten hinaus - auch und besonders, weil viele ZD neben den möglichen unterschiedlichen Bogenrändern auch in vielen weiteren ZD sowie Blockvarianten möglich sind. Ein wahrlich breites Betätigungsfeld.
Das alles kann man relativ problemlos in der postfrischen Variante zusammentragen, da dürfte das vorhandene Material noch eine Weile ausreichen. Schwer wird es jedoch wieder bei den gestempelten Varianten, besonders den berlin- und vor allem aber Vollgestempelten. Das, was für die Freimachung von Postsendungen Verwendung fand, wurde aufgeklebt, landete im Briefkasten und wurde, von Ausnahmen abgesehen, mehr schlecht als recht maschinengestempelt. Eine teils miserable Qualität. Aus dieser Ecke kommen natürlich auch überwiegend die ZD, die man als Standardporti, also 30, 40 und 50 Pfennig, brauchte.

Ideal gestempelte ZD


Plattenfehler auf Feld 2 - auch in Vergrößerung
Die ZD aus den geschnittenen MH stellen bezüglich des sammelwürdigen optimalen Stempels noch mal spezielle Ansprüche: jede gesammelte Variante sollte den Anspruch des zentrischen Vollstempels erfüllen.
Rollenmarken
Ein weiterer Beweis für die ungeheuere Vielfältigkeit dieser Serie gefällig? Bitte sehr, die UV-Rollenmarken (RM).
Und gleich die Antwort auf die sicher gestellte Frage, was diese RM anderes bieten als die vielen anderen Serien? Eine tolle "Kleinigkeit": bei einigen wenigen Werten bunte Rollenmarken-Nummern in rot, blau und grün!

Die vier Farben der UV-Rollennummern: schwarz, blau, rot und grün

5er-Streifen aus 1000er-Rolle und aus 500er-Rolle - nur an den geraden Nummern unterscheidbar!

Rollenende mit Leerfeld grün dextrin (matte Gummierung) und roter Nummer

ZD-Einheit aus MHB 8 auf Brief - zeit- und portogerecht
Sammelempfehlung
Logisch, daß man nicht alle Dauer- und / oder Freimarkenserien spezial sammeln kann, da würde man wahnsinnig werden. Allerdings kann man ein gewisses Grundkonzept auf alle übertragen. Die Standard-Einzelmarken, die sind, na ja, immer vorhanden. Ergänzen sollte man mit Bogenmarken (Paare oder 4er-Blocks), mit ihren Besonderheiten (aus UV z.B. die Druckerzeichen oder die Randbesonderheiten aus den MHB), Rollenmarken (EZM oder 3er-Streifen) und natürlich den EZM aus den MH (das sind einfach eigenständige Ausgaben) und natürlich die Zusammendrucke daraus. Damit hätte man den Status eines 08/15-Sammlers schon weit hinter sich gelassen, hat Freude am Sammeln und an der Entwicklung seiner Sammlung.
Und wenn man das Besondere, das Entwicklungsfähige, den eigentlichen Spaßfaktor beim Briefmarkensammeln sucht, dann kommt man automatisch zum Sammeln gestempelter Briefmarken in bester Qualität. Lesen in "Berlin-Briefmarken.de" bringt dabei die gesuchten Erkenntnisse.