Berlin-Briefmarken
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Allgemeines Rollenmarken Bogenmarken
Markenheftchen und Zusammendrucke

Allgemeines
Die 5 Werte dieser Serie, hier mit rückseitiger Nr.,
gelten als Einzelmarken immer als Marken aus der Rolle.
Zu den politischen Gegebenheiten war das Motiv "Brandenburger-Tor" geschickt gewählt. Es war und ist nicht nur das Wahrzeichen Berlins, sondern auch ein Freiheitssymbol weit über dessen Grenzen hinaus. Man konnte die Verwendung dieser Serie sogar als Zeichen der Solidarität mit Berlin sehen.
Diese Serie, die als erste und "reine" Rollenmarkenserie propagiert wurde, besteht aus lediglich fünf Werten, die die hauptsächlichen Portostufen abdecken sollten.
Sieht man sie nur unter diesem Aspekt, könnte man vermuten, daß sie sammlerisch eine "langweilige" Serie sein würde. Das ist jedoch nicht der Fall, denn hier ist es, wie bei den meisten anderen Freimarkenserien auch so, daß die Ausgabevarianten den "Kick" bringen.
Im Vordergrund standen natürlich die Rollenmarken, also im Endlosdruck hergestellte Briefmarken, die einmal die Abgabe am Schalter durch sogenannte Rollenmarkengeber wesentlich vereinfachten, also die Arbeitsabläufe beschleunigten, andererseits konnten sie auch außerhalb der Schalteröffnungszeiten über Automaten vertrieben werden.
Bekannt ist, daß Rollenmarken hohe sammlerische Ansprüche an die Zähnungsqualität nur schwer erfüllen können, weswegen der "Michel" schreibt, daß derartige Mängel als normal und damit akzeptabel angesehen werden können. Das ist eine Aussage, die dem Qualitätsverständnis ernsthafter Sammler schlicht und einfach widerspricht, zumal, bei einem "bißchen" suchen Q1-Qualität ohne weiteres realisierbar ist.
Die Post tat nun etwas, was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann (oder erst recht?): Sie bot zum Start dieser Serie, ausschließlich über die Versandstellen zu beziehen, Sammlern, damit sie sie in bester Qualität erhalten konnten, diese Briefmarken auch als Bogenversion an, das heißt, einwandfrei gezähnt. Das hatte nun witzigerweise einmal zur Folge, daß diese Version von vielen Sammlern, über die Versandstellen bezogen, die einzige war. Rollenmarken, die ja eine eigenständige Ausgabeart darstellen, fanden somit kaum Beachtung und, das kennen wir ja schon, diese Bogenmarken wurden nun, damit sie ins Vordruckalbum paßten, in Einzelmarken zertrennt.
Andererseits ist es logisch, daß der ernsthafte Briefmarkensammler neben der Rollenversion auch die Bogenversion dokumentieren sollte, konnte, durfte, wollte oder würde. Allein schon deswegen, weil sie völlig unterschiedliche Auflagen hatten.
Und was dann logischerweise auch noch hinzukam, waren Markenheftchen, die damals noch aus sogenannten Markenheftchenbogen (MHB) von Hand herausgetrennt und konfiguriert wurden.
Wenn man dies alles weiß, erkennt man auch, daß die Serie BT eine ganze Menge mehr zu bieten hat, als nur Rollenmarkenserie zu sein.
Rollenmarken
Letztendlich als Folge von Rationalisierungsnotwendigkeiten im Endlosdruck hergestellt, wurden und werden Rollenmarken je nach Schalter- oder Kundenanspruch in unterschiedlichsten Rollengrößen konfektioniert.
Dies trifft auf die ersten vier Werte der Serie BT zu, während die 100 Pfennig in nur einer Rollengröße hergestellt wurde, nämlich als 500er-Rolle.
Die 10er gab es als 500er- (77.000 Rollen) und als 1.000er-Rolle (104.000 Rollen)
Die 20er als 400er- (53.000 Rollen) und 1.000er-Rolle (30.000 Rollen)
Die 30er als 300er- (95.000 Rollen), 400er- (15.00 Rollen und 1.000er-Rolle (15.000 Rollen
Die 50er als 500er- (14.000 Rollen) und 1.000er-Rolle (5.000 Rollen)
Die 100er ausschließlich als 500er-Rolle (32.000 Rollen)
(Die Auflagen der Rollen sind dem Michel-Spezial entnommen)
Da gestempelt als 5er-Streifen und mit Nummer so gut wie nie angeboten, sind diese Stempel, weil prüfbar, akzeptabel.
An Hand der rückseitigen Nummern ist es möglich zu erkennen, ob die Marken aus einer 1.000er- oder einer kleineren Rolle stammen - und das ist, das machen die sicher nicht stimmigen Katalogbewertungen deutlich, ein wesentlicher Unterschied.
Bei den Marken der 1.000er-Rollen sind die geraden rückseitigen Nummern 4-stellig, die ungeraden 3-stellig (005 - 0010 - 015 - 0020).
Dagegen sind bei den 500er-Rollen die geraden und die ungeraden rückseitigen Nummern 3-stellig (005 - 010 - 015).
Natürlich hat jeder sofort die Rollengrößen mit der Anzahl der Rollen multipliziert und wenig überrascht festgestellt, daß da Auflagen zusammenkommen, die diese Serie schlicht als Massenware identifizieren. Die Katalogbewertungen haben, zumindest bis zur 30-Pfennig-Marke ihre Berechtigung, die 50er und die 100er dürften jedoch auch nicht höher bewertet werden, denn, woher sollte bei Auflagen von 12 bzw. 16 Millionen Stück die Berechtigung für -,70 Pfennig oder gar DM 5,50 kommen?
Verschlußbanderolen, die die Rollengrößen nachweisen, lockern jede Sammlung auf.
Sammelnswert sind, das wurde ja auch schon angedeutet, Einzelmarken oder, besser Einheiten mit rückseitigen Nummern, natürlich auch von den "kleinen" Rollen und, ganz besonders gefragt, Rollenanfänge und -enden, Flickstellen und Ausgleichszähnungen.
Bei den Rollenenden sind die Leerfelder fast ausschließlich "türkis", lediglich zwei Werte gibt es auch mit hellgrauen oder grünen Leerfeldern.
Und dann sind wir wieder bei den gestempelten Varianten und stellen auch hier sehr schnell fest, daß der möglichst zentrische, zeitgerechte (die Serie war von 1966 bis 1991 gültig!) Stempel "kleinerer" Berliner Postämter kaum zu finden ist. Hat man dann auch noch den Anspruch einer gut erhaltenen rückseitigen Nummer, wird es fast aussichtslos - da ist jedes schöne Stück ein Bonbon.
Im Falle dieser Serie kann man die Berlin-12-gestempelten wieder vernachlässigen, auch die sind Massenware.
Hat man, das betrifft nicht nur diese Serie, die kleinen Werte mit Normalstempel mal eine Weile vergeblich gesucht, versteht man dann, warum Sammler bei eBay dafür oft ein vielfaches des Katalogwertes zahlen.
Bogenmarken
Unter "Allgemeines" konnte man in Anführungszeichen lesen, daß die Serie BT eine "reine" Rollenmarkenserie sei und später, daß sie, ausschließlich für Sammler und nur bei den Versandstellen zu haben, auch in Bogenform herausgegeben wurde.
Randstücke, Eckränder und Einheiten, wie Paare und 4er-Blöcke sind Nachweis für Bogenmarken.
Bei späteren Serien kann man sich ausrechnen, daß die Auflagen dieser Bogenmarken wohl wahrscheinlich so bei um die 3 Millionen liegen, also auch hier wieder Massenware. Dementsprechend werden postfrische komplette Sätze, als "Bogenmarken" in den Katalogen viel zu hoch bewertet, als Paare oder 4-er-Blocks häufig angeboten - und sind bei eBay billigst zu bekommen.
Bogenmarken? Bogenrand? Das läßt das Sammlerherz höher schlagen. Und, richtig, da gibt es wieder 4 Eckränder und - die besonders sammelwürdigen Druckerzeichen (Dz) und auch Bogenzähler, jedoch keine Formnummern.
Kaum angeboten, aber sehr gesucht, sind gestempelte Eckränder
mit Druckerzeichen selbst mit Berlin-12-Stempel.
Die 10er gibt es mit 5 verschiedenen Dz (1, 4, 5, 7 und 12)
Die 20er, laut Michel, mit 3 verschiedenen (1, 4 und 12)
Die 30er mit nur einem (4)
Die 50er wieder mit 3 (1, 5 und 7)
Die 100er mit dem Dz 12
Bei der 20er bin ich mir nicht ganz im Klaren: bis heute habe ich die Dz 1 und 4 nicht zu Gesicht bekommen, also ausschließlich nur die 12 gesehen. Dem Michel lagen diese beiden Dz aber sicherlich vor, also muß ich weiter suchen. Das bedeutet andererseits, daß mit der Katalogbewertung etwas nicht stimmen kann: die nicht angebotenen Dz kosten dort € 30,--, die sehr häufige 12 jedoch das Doppelte, also € 60,--?
Bogenmarken-Nachweis und mit Bogenzähler, eine wirklich sammelnswerte Kombination.
Und dann landen wir wieder bei den gestempelten Versionen, die, best- und von kleinen Postämtern gestempelt, richtig vermutet, auch wieder kaum zu finden sind. Die Bogenversionen, besonders die mit Dz, sind durch die Bank weg alle etwas Besonderes. Bei den Dz kann man sogar den Berlin-12-Stempeln Beachtung schenken, denn auch die werden nur selten angeboten.
Markenheftchen / Zusammendrucke
Beispiele für den Variantenreichtum von Eckrändern aus Markenheftchenbogen (hier MHB5).
Drei Markenheftchen klingt nach nicht sehr viel, das Drumherum jedoch macht hier den Unterschied.
BT war die letzte Serie, deren MH ausschließlich aus Marken-Heftchen-Bogen (MHB) konfiguriert wurden. Das heißt, daß die Heftchenblätter von Hand aus diesen Bogen ausgetrennt und in die MH-Deckel eingeklebt wurden.
Aus drei MHB wurden drei MH konfiguriert:
Das MH 5 aus dem MHB 5 (mit 20 Heftchenblättern)
gibt es in vier Varianten (5a - d)
Das aus MHB 6 (mit 30 möglichen Heftchenblättern) hergestellte
MH 6 ebenfalls in 4 Varianten (6a bis d)
Das MH 7 (aus dem MHB 7 mit gar 40 Heftchenblätter)
in nur 2 Varianten (7a und b)
Sie alle sind, das gab es erst ab "Unfallverhütung" bzw. ab MH 9,
ohne Zählbalken (ZB).
Die teureren Varianten sind das
5 d mit € 60  -  6 b mit € 50  -  c mit € 1.000  -  d mit € 240  -  7 b mit € 60
Wenn man sich die drei Markenheftchenbogen mal etwas näher und unter dem Gesichtspunkt eines ernsthaften MH-Sammlers ansieht, stellt man ganz schnell fest, daß daraus ungeheuer viele Varianten an Zusammendrucken ausgetrennt werden können. Die Kataloge zählen jedoch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur die ZD auf, die aus einem MH möglich sind - und das sind, zumindest postfrisch, die häufigsten, also Massenware.
Spaß pur: traumhaft gestempelt -und mit Plattenfehler I.
Bedingt durch die Randbedruckung (Strichelleiste und / oder Farbbalken) können die Randleisten der MH ganz verschieden bedruckt ausfallen. Beim MHB 5 (Auflage 65.000 Stück = 1,3 Mio. mögliche MH) / MH 5 (gesamt 700.000 Stück) sind z.B. 10 verschiedene möglich, die der Michel Handbuch-Katalog Markenheftchen Bund und Berlin (empfehlenswert!) dann spezialisiert noch um weitere 37 Varianten aufdröselt.
Plattenfehler I ist auch mit bloßem Auge leicht zu erkennen.
Dieser MHB weist weiterhin in Teilauflagen auf der 10er und der 30er je zwei Plattenfehler auf, die in einer Teilauflage auf den immer gleiche Feldern auftauchen. Diese Plattenfehler auch in einem Markenheftchen zu finden, zählt dann zu den Glücksfällen.
Statt all diese Varianten postfrisch einzeln zu erwerben, ist es hochinteressant, komplette MHB zu erwerben, was bei eBay hie und da zu erstaunlich günstigen Preisen möglich ist.
Der MHB 6 (Auflage 30.000 Stück = 900.000 mögliche MH, tatsächlich 557.000 Stück) weist offensichtlich keine Plattenfehler auf. Auch was die Randzudrucke (rote und braune Strichelleiste) anbetrifft, macht dieser MHB weniger spezielle Zusammendrucke möglich - aber immerhin, man kann sich austoben.
Typisch, ich habe das an anderer Stelle schon mal genannt, haben alle Sammler damals natürlich das erste Heftchen, das MH 6 a, gekauft und sich dann um dieses MH nicht mehr gekümmert. Folglich wurden die MH 6 b, 6 c und 6 d, von Sammlern weitestgehend unerkannt, über Automaten verkauft, im Postalltag "verbraucht" und sind heute die teureren Varianten.
MH 7 (Auflage 30.000 Stück = 1,2 Mio. mögliche MH, tatsächlich 350.000 Stück) mit grünen und roten Strichelleisten kann man, sieht man von dem immer auf Feld 85 des MHB vorhandenen Plattenfehler ab, ein wenig als den Langweiler dieser Serie betrachten.
Postfrische Zusammendrucke in den Standardversionen sind schlicht Massenware, die man zwar hat oder haben sollte und die z.B. bei eBay zu Spottpreisen erhältlich sind. Anders ist es bei den Randleistenvarianten, die man bei eBay oft auch für das eben genannte Spottgeld bekommt, die aber einen höheren Stellenwert haben.
Kehrdruck im 8er-Block mit PF I auf Feld 8 aus MHB 5.
Und jetzt, wie sollte es anders sein, wieder mal die Feststellung, daß selbst die einfachste Massenware Berliner Marken, so auch diese Zusammendrucke, von einem "normalen" Berliner Postamt, zeitgerecht und gar zentrisch gestempelt, kaum zu finden, einfach etwas Besonderes sind.
Ebenfalls ohne Lupe erkennbar: abgeschrägte Ecke.
Fazit: die postfrischen Standardmarken der Rollenmarkenserie "Brandenburger Tor", also Bogenmarken, Rollenmarken und Zusammendrucke sind, gleichgültig wie, immer überbewertet, einfach nur Massenware.
Alle Besonderheiten jedoch und, zumal bei normalen Postämtern zeitgerecht und möglichst zentrisch gestempelt, gar auf Brief, ist das, was Briefmarkensammeln ausmacht: purer Spaß!